Wissenswertes zur akustischen Barrierefreiheit
Hörgeräte wurden ursprünglich als wirksames Hilfsmittel gegen Schwerhörigkeit im Alter entwickelt. Doch nicht nur ältere Menschen sind von Schwerhörigkeit betroffen, bei Vielen ist diese Einschränkung bereits in jungen Jahren oder seit Geburt vorhanden. Oft finden Veranstaltungen in großen Hallen oder Gebäuden statt, in denen durch Nachhall oder Echo das Gesagte oder andere Audiosignale schwer zu verstehen sind, besonders für Personen, die ein Hörgerät im Ohr tragen. Hier kommen diverse Systeme zur technischen Hörunterstützung zum Einsatz, dessen Eigenschaften wir Ihnen im Folgenden kurz erläutern möchten:
FM-Anlagen
- Signalübertragung über Funkwellen
- Auch für sehr große Veranstaltungen im Freien
- Stationäre Anlagen & mobile Systeme, die Nutzer mitnehmen
- und an verschiedenen Orten einsetzten können
- Für mehrere Übertragungskanäle (z.B. für Fremdsprachenübersetzung)
Induktive Höranlagen
- Signalübertragung über elektromagnetisches Feld
- Einbau während Neu- bzw. Umbau des Raumes (Kabel müssen z.B. unter dem Fußboden verlegt werden)
- Es sind keine zusätzlichen Empfangsgeräte notwendig (nur Hörgerät; das sogar herstellerunabhängig)
- Kostengünstigste Lösung für Nutzer und Betreiber gleichermaßen
Infrarot Anlagen
- Signalübertragung über Infrarot-Lichtstrahlen
- Anlage für mehr Diskretion, durch Abhörsicherheit gegenüber angrenzenden Räumen
- Für mehrere Übertragungskanäle (z.B. für Fremdsprachenübersetzung)
- Wenn die beiden anderen Systeme nicht umgesetzt werden können (teuerste Lösung)
Barrierefreie Konferenzanlagen
- Für Guthörende konzipiert; keine Sonderlösung für Schwerhörige
- Nutzung bei vielen Teilnehmern oder schlechter Raumakustik
- Barrierefreies Hören für alle Teilnehmer
- Auch Dolmetscheranwendungen möglich
Wir möchten Ihnen die Technik der induktiven Höranlage im Detail erklären
In Sechs Schritten übersichtlich erklärt
- Eine Tonquelle, wie z. B. eine Stimme, ein Fernsehgerät, ein Film-Soundsystem oder ein anderes Audiosystem, wird mit einem Mikrofon oder einer Line-Out-Verbindung erfasst.
- Das Tonsignal wird dann mit einem Audio-Induktionsschleifenverstärker verbunden, der einen Strom zu einer Induktionsschleife erzeugt, die normalerweise aus Kupferdraht oder -band besteht.
- Die Induktionsschleife umgibt normalerweise den Bereich, in dem sich das Publikum befindet, und erzeugt ein Magnetfeld.
- Das Magnetfeld wird von der T-Spule (oder Telefonspule) in den vom Publikum getragenen Hörgeräten aufgenommen.
- Das Hörgerät passt den Klang an die spezifischen Bedürfnisse des Einzelnen an. Der Ton wird direkt in den Gehörgang geleitet, ohne Umgebungsgeräusche und mit dem vollen Spektrum an Tonfrequenzen, die für die Verständlichkeit erforderlich sind.
- Hören Sie sich selbst den Unterschied an.
(Mit dem folgenden Klangbeispiel von Hören ohne Barriere – HoB e.V. können Sie sich selbst überzeugen, welchen deutlichen Unterschied eine induktive Höranlage mit sich bringt.)
Die induktive Höranlage besteht aus einer Signalquelle (z.B. einem Mikrofon), einer elektronischen Verstärkerschaltung, einer Induktionsschleife und einem Induktionsempfänger als Empfängergerät (z.B. Hörgerät). Aufgebaut wird diese Anlage, in dem die Induktionsschleife um den zu versorgenden Raum herum, besser gesagt entlang der Innenwände, verlegt wird und mit dem Verstärkergerät verbunden wird. Bei der schlussendlichen Nutzung wird von der Kabelschleife ein magnetisches Wechselfeld ausgesandt, welches in der Empfängerspule des Empfangsgerätes durch elektromagnetische Induktion eine elektrische Spannung erzeugt. Dieses Signal wird mit Hilfe den Audioverstärker verstärkt und an den individuellen Hörverlust angepasst. Dies kann jedoch nur funktionieren, wenn das Hörgerät über eine Telefonspule verfügt (in der Regel bei Kassen-Geräten vorhanden), da diese das magnetische Wechselfeld der Induktionsschleife aufnimmt. Das reine Audiosignal wird auf diesem Wege selektiv über die Induktionsschleife übertragen und Nebengeräusche werden ausgeblendet oder viel mehr erheblich reduziert. Auch andere störende Töne, die sich nahe des Hörgerätträgers befinden, können durch induktive Übertragung ausgeblendet werden. Dafür muss jedoch das Mikrofon bei der Verwendung der Telefonspule abgeschaltet werden. Dies ist bei den meisten Geräten möglich. Sie müssen das Gerät dafür nur (kostenlos) aktivieren lassen.
Auch viele Vortragsräume haben eine Raumakustik, durch die die Verständlichkeit auf Grund von Echos oder Nachhall negativ beeinflusst wird. Diese störenden Effekte können jedoch gedämpft werden, da das in die induktive Höranlage eingespeiste Signal mit einem Mikrofon direkt an der Schallquelle aufgenommen wird.
Weitere gängige Räume, in denen oft solche induktiven Höranlagen installiert werden, sind Kirchen, Kinos oder auch Theater. Nach dem Bundesbaurichtlinien müssen öffentliche Gebäude, die eine Lautsprecheranlage installiert habe, auch mit einer Höranlage versehen werden. Ist dies der Fall, sehen Sie am Eingang des Gebäudes meist ein Hinweisschild, was ein blaues oder gelbes Quadrat, ein stilisiertes Ohr sowie ein „T“ abbildet.
Da manche Räume für eine vollumfängliche Installation einfach zu groß sind, wird oft nur ein abgegrenzter Bereich mit einer Ringschleife versehen (Platzgruppen in Kinos, festgelegte Reihe in der Kirche, etc). Diese sind dann dementsprechend kenntlich gemacht. Zudem ist eine induktive Höranlage die einzige Höranlagentechnik, die weltweit Hersteller unabhängig und mit allen Geräten kompatibel ist.
Auch wir installieren regelmäßig Systeme zur technischen Hörunterstützung, wir beraten, planen und realisieren Ihr Projekt. Falls Sie Fragen haben oder sich für ein Produkt interessieren, dann zögern Sie nicht uns zu kontaktieren. Kontakt
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Da ich selbst Erfahrung mit Hörgeräten habe, finde ich diesen Beitrag sehr relevant. Die Informationen über verschiedene Systeme zur technischen Hörunterstützung sind äußerst nützlich, um Menschen mit Hörproblemen dabei zu helfen, ihre Hörleistung zu verbessern. Es ist beeindruckend zu sehen, wie fortschrittliche Technologien dazu beitragen können, die Lebensqualität von Menschen mit Hörverlust zu steigern und ihnen eine bessere Kommunikation und Teilhabe am Alltag zu ermöglichen.
Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Hörunterstützung. Interessant, dass die Anordnung des Raumes schon der Verbesserung der Hörfähigkeit beitragen kann. Ich benötige nun mein erstes Hörgerät und suche auch nach anderer Unterstützung.
Sehr geehrter Hr. Schneider,
vielen Dank für Ihren Kommentar zu unserem Beitrag.
In der Tat gibt es viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Raumakustik, jedoch bezieht sich unser Lösungsangebot nicht auf den privaten Bereich.
Auch hier gibt es Alternativen, allerdings verbessern diese lediglich das äußere Umfeld.
Falls wir Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen können, zögern Sie nicht mit uns in Kontakt zu treten.
Beste Grüße und alles Gute für die Zukunft 😊